Im letzten Beitrag, habe ich dir bereits meine drei liebsten Hexenhäuser aus bekannten Märchen vorgestellt und habe mir Gedanken zur Bedeutung, die dahinter steckt, gemacht. Falls du den Beitrag noch nicht gelesen hast:

Heute erkunden wir gemeinsam vier weitere Hexenhäuser und ihre mystische Herkunft. Denn eins steht fest: der Ursprung der Geschichten der Märchenwelt liegt viel weiter zurück, als wir oftmals denken.


Die märchenhaften Hexenhäuschen

Das alchemistische Hexenzimmer

Im Märchen „Schneewittchen“ von den Gebrüdern Grimm, verwandelt sich die böse Königin in eine Hexe. Während ihr Palast im Zentrum steht, zieht sie sich für ihre Zaubereien in abgelegene, alchemistische Räume zurück. Im erweiterten Sinn kann man dies als ein „Hexenzimmer“ oder auch als eine Art Hexenhäuschen ansehen. Hier steht das Hexenhaus für das Geheimnisvolle und die Verwandlung.

Das Zauberschloss

Ein weiteres Märchen der Gebrüder Grimm, in dem es um ein Hexenhaus geht, ist Jorinde und Joringel. Hier entführt eine alte Hexe das junge Mädchen in ihr Schloss, tief im Wald.

Auch wenn es sich um ein Schloss und kein Haus handelt, hat es viele typische Hexenhaus-Elemente: verborgen, magisch geschützt und mit Zauberkraft bewohnt.

Düstere Behausung

In Hans Christian Andersen’s Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ lebt die Meerhexe in einer düsteren Behausung, tief unter dem Meer, auf dem Meeresgrund in einer gespenstischen Atmosphäre, umgeben von Tintenfischen, Schlangen mit spitzen Zähnen und Skeletten – kein klassisches Haus in dem Sinne, aber eindeutig ein Hexenheim.

Jenseits der Welt

Frau Holle lebt in einem Haus jenseits der Welt – erreichbar nur durch einen Brunnen. Auch sie besitzt magische Fähigkeiten, und ihr Zuhause ist mystisch, abgeschieden und von Natur umgeben. Das Hexenhäuschen steht in dieser Geschichte für das Verborgene, das nicht jedem zugänglich ist. Und wer bitte ist von verborgenen Geheimnissen nicht fasziniert?


Fazit

Hexenhäuser sind fast immer abgeschieden, verwunschen und symbolisch aufgeladen – sei es als Orte der Verführung, der Gefahr oder auch der Weisheit. Sie sind zentrale Bühnen für Wandel, Prüfungen und innere Reisen in der Märchensymbolik. Auch heut zu Tage ziehen sie uns mit all ihren Geheimnissen in den Bann. Sie locken mit der Erfüllung unserer tiefsten Sehnsüchte und spiegel zu gleich unsere Sorgen und Ängste.


Die meisten Märchen wurden über viele Generationen hinweg mündlich überliefert, bevor sie irgendwann, irgendjemand aufgeschrieben hat. Doch wo liegt eigentlich ihr Ursprung? Wo kommen sie her und auf welche Überlieferungen sind sie zurück zu führen?

Die mythische Ahnenreihe

Natürlich handelt es sich bei dieser Ahnenreihe um keinen eindeutig belegten Stammbaum, der viele Jahrtausende zurück reicht – schön wär’s, wenn es so einfach wäre. Aber Vieles beruht auf Vermutungen und Spekulationen. Daher ist es um so wichtiger selbst aktiv zu werden und sich seine eigene Meinung zu bilden & Wahrheit zu schaffen. Meine Meinung teile ich hier mit dir ☺️

heidnische Mutter- & Totengöttin

Die ältesten aus der Ahnenreihe der Märchen sind die Ursprungsmotive zu den beiden Märchen „Frau Holle“ und „Baba Jaga“. Die Quelle für die beiden Märchen „Frau Holle“ und „Baba Jaga“ liegt ca. 3000 v. Chr. und ist vermutlich auf die heidnische Mutter- und Totengöttin, die man unter verschiedenen Namen kennt, zurück zu führen. Sie ist als Hulda, Holda, Hel, oder auch Perchta bekannt.

magische Frauen & Verführerinnen

Ca. 1000 Jahre jünger und in der sumerisch-ägyptischen Mythologie zu finden, sind die ursprünglichen magischen Frauen & Verführerinnen, auf die sich das Märchen Rapunzel bzw. Persinette bezieht. Persinette ist dabei der französische Vorreiter von Rapunzel.

Danae, die eingesperrte Jungfrau

In der griechischen Mythologie ca. 1000 v. Chr. finden wir die Geschichte von Danae, der eingesperrten Jungfrau, die ebenfalls dem Märchen Rapunzel zu Grunde gelegt wurde.

Auch in der Erzählung von Jorinda und Joringel sind diese Elemente zu finden.

Parzen & Nornen

Das Märchen der Frau Holle enthält auch Elemente, die sich auf die römisch-germanischen Schicksalsgöttinnen beziehen könnten. In der römischen Mythologie sind das die Parzen Nona, die den Lebensfaden spinnt, Decima, die über ihn entscheidet & Parca, die ihn durchtrennt. In der nordischen Mythologie kennt man die 3 Nornen Urd, Verdandi & Skuld, die für die Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft stehen.

Hexenverfolgung & Hungersnot

Die Erzählung von den Geschwistern Hänsel und Gretel hat vermutlich seine kulturellen Wurzeln in der Zeit von ca. 500 – 1200 n. Chr. Die Ursprungsmotive waren vermutlich die Hexenverfolgung und die gängigen Kindesaussetzungen zu dieser Zeit, aufgrund der großen Hungersnöte. Später wurde der Wald als Prüfung im Märchen hervorgehoben.

Volksmärchen & Wanderlegenden

Zwischen 1200 und 1600, in der Zeit des Spätmittelalters und der Renaissance wurden Volksmärchen & Wanderlegenden aufgegriffen und mit Motiven wie Liebe, Magie oder Moral erzählt. Beispiele hierfür finden sich in Jorinde & Joringel oder auch Baba Jaga.

französische Höfe

Im späten 17. und 18. Jahrhundert werden literarische Feenmärchen aus Frankreich angesiedelt. Sie sind im höfischen Stil geschrieben und handeln von edlen, traurigen Helden. Beispiele hierfür sind Persinette und La Belle et la Bete (Die Schöne & das Biest).

Sammlung & Neu-moralisierung

Die Märchen von den Brüdern Grimm sind im 19. Jahrhundert an zu siedeln, also relativ neu, wobei wir ja bereits einige der alten Quellen benannt haben. Das Motiv der Brüder war vermutlich nicht nur die Sammlung, sondern die moralisch-lehrreichen Erzählungen der Märchen. In diese Zeitepoche fällt auch Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ das allerdings auf der älteren Sage der Undine (weiblicher jungfräulicher Wassergeist/ Nixe) beruht.


Fazit

Märchen sind fantasievolle Geschichten, die teilweise uralt sind und mehrere tausende Jahre überdauert haben. Die meisten Erzählungen sind auf verschiedene Gottheiten, Mythen & Legenden zurück zu führen, die sich auch in den unterschiedlichsten Kulturen wiederfinden. Sie wurden immer wieder dem Zeitgeist angepasst und sind Zeugen der Zeit. Die Faszination für Magie und die Frauen die sie ausüben – uns Hexen – ist geblieben.



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